Entstehung des Namens Istanbul von 1880 bis 1925

Der ursprünglich griechische Name der Stadt, Byzantion, geht auf den legendären Gründer der Stadt, Byzas zurück, der aus Megara (eine der ältesten Städte Griechenlands) in Attika (ca. 30 km westlich der Landeshauptstadt Athen) stammte. Zu Ehren des römischen Kaisers Constantinus, der Byzantion zur Hauptstadt ausbauen ließ, wurde die Stadt 330 n. Chr. in Constantinopolis (Stadt des Constantin) umbenannt. Auf Constantinopolis gehen die deutsche Form Konstantinopel und zahlreiche weitere Namensformen zurück.  

Bis 1930 gab es keine fortdauernde und eindeutige offizielle Namensform. In osmanischen Urkunden, Inschriften wurde die Stadt in der Regel mit ihrer vom Arabischen abgeleiteten Namensform Kostantiniyye bezeichnet. Man findet aber auch şehir-i azima (türkisch, die großartige Stadt).

Die Namensform Islambol entstand nach 1453 und wurde hauptsächlich im religiösen Umfeld verwendet. Im 18. Jahrhundert wurde sie von einigen Sultanen bevorzugt. In dieser Zeit wurde Islambul als Name der Münzstätte am Tavsan tasi auf Münzen geprägt. Islambol wurde historisch gedeutet als Islami bol dessen Islam ist reichlich.

Im türkischen Dialekt der Stadt hatte sich die Namensform Istanbul, hat sich auch Istambul, Stambul herausgebildet, die schon in seldschukischer Zeit Verwendung fand und später durch osmanische und westeuropäische Aufzeichnungen für das 16. Jahrhundert belegt ist. Während mit Konstantinopel meist die gesamte Stadt samt einigen Stadtteilen nördlich des Goldenen Horns und jenseits des Bosporus gemeint war, kennzeichnete der Name Istanbul eher die alte Stadt auf der Halbinsel zwischen Marmarameer, Bosporus und Goldenem Horn, die nach Westen durch die Landmauer abgeschlossen wurde.

Unterschiedliche Namen die auf den Poststempeln Istanbuls von 1880 bis 1925 zu sehen waren.

Bei Istanbul handelt es sich möglicherweise um die türkische Abwandlung des griechischen, in die Stadt, nach griechischer Aussprache seit byzantinischer Zeit etwa istimbolin. Diese Deutung erscheint erklärbar, da man in der Spätantike und im frühen Mittelalter im Oströmischen Reich von Konstantinopel sprach, wenn man umgangssprachlich, die Stadt, sagte, da sie mit ihren 500 000 Einwohnern und ihren mächtigen Mauern mit keiner anderen Stadt im weiten Umkreis vergleichbar war. Wie das antike Rom war sie ein Musterbeispiel einer Stadt, sie war das wirtschaftliche,politische und kulturelle Zentrum. Konstantinopel war, wie zuvor Rom, das Zentrum der Welt.

Am 28. März 1930, in der Frühzeit der Republik, wurde Istanbul zum offiziellen Namen der gesamten Stadt. Da die Stadt in osmanischen Schriften und im türkischen Volksmund schon seit langem so genannt wurde, war dies eigentlich keine Neubenennung. In den meisten europäischen Ländern verdrängte die Bezeichnung Istanbul allmählich die Bezeichnung Konstantinopel. Meist in Bezug auf das historische, vorosmanische Konstantinopel beziehungsweise Byzanz wird die griechisch römische Namensgebung in der Fachliteratur jedoch auch weiterhin verwendet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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